Monatssternenhimmel

Selten sichtbarer Merkur zeigt sich in der Abenddämmerung

Der Sternenhimmel im März/Am 20. ist Frühlingsanfang/Ab dem 31. gilt wieder die Sommerzeit/Spektakulärer Meteoritenfall nahe Berlin

Am 20. März erreicht die Sonne auf ihrer Wanderung durch den Tierkreis den Frühlingspunkt im Sternbild der Fische. Dort überquert sie den Himmelsäquator von Süd nach Nord, und dieses Ereignis markiert nach unserem Kalender den Frühlingsanfang. Am Sonntagmorgen, dem 31., werden unsere Uhren wieder um eine Stunde vorgestellt und zeigen dann die Sommerzeit an.

Der Mond zeigt sich zu Monatsbeginn in abnehmender Phase am Morgenhimmel und ist beim Letzten Viertel am 3. dicht neben Antares, dem Hauptstern des Skorpions, zu sehen. Nach Neumond am 10. erscheint die junge Mondsichel bereits am 11. wieder für kurze Zeit in der Abenddämmerung und ist dabei gegen 19 Uhr über dem horizontnahen Merkur zu sehen. Ein hübscher Anblick bietet sich in den Abendstunden des 13., wenn die Mondsichel neben dem hell leuchtenden Jupiter steht. Am nächsten Abend hält sich unser Trabant dann zwischen Jupiter und den Plejaden auf und erreicht am 17. im Stier das Erste Viertel. In den Morgenstunden des Vollmondtages, dem 25., kommt es zwar zu einer Halbschattenfinsternis, aber dieses ohnehin unauffällige Ereignis entgeht uns, weil der Mond bereits kurz nach Beginn der Finsternis untergeht.

Etwa ab dem 10. März zeigt sich in der Abenddämmerung tief im Westen mit dem Planeten Merkur ein selten sichtbarer Gast. Wegen seiner sonnennahen Umlaufbahn kann er sich auch am irdischen Himmel gesehen nie weit von der Sonne entfernen – kaum mehr als eine ausgestreckte Handspanne anzeigt. Nur an wenigen Wochen im Jahr, wenn seine „Elongation“ (der Winkelabstand zur Sonne) groß genug geworden ist, zeigt er sich für kurze Zeit in der abendlichen oder auch morgendlichen Dämmerung. Und weil er dabei stets am dämmrigen Himmel steht, ist er nie strahlend hell zu sehen, obwohl er vor dunklem Hintergrund durchaus zu den hellsten Gestirnen zählen würde. Dass allerdings Nikolaus Kopernikus, der Begründer des heliozentrischen Weltbildes, noch auf dem Sterbebett beklagt haben soll, den Merkur nie zu Gesicht bekommen zu haben, ist ziemlich unglaubwürdig, denn so schwierig ist Merkur auch wieder nicht zu sehen. Für eine erfolgreiche Sichtung muss man allerdings außer klarer Sicht bis zum Horizont (Merkur steht meist nur etwa eine Faustbreite hoch) auch die richtige Uhrzeit abpassen. Diesmal ist Merkur um den 10. März bereits kurz gegen 19.00 Uhr tief über dem Westhorizont zu beobachten, wobei am 11. wie erwähnt die Mondsichel als Wegweiser dienen kann. Etwas länger und auch besser zeigt er sich um den 20. etwa in der Zeit von 19.20 Uhr bis 20.00 Uhr. Bis zum Monatsende verschiebt sich die beste Zeitspanne dann auf 19.40 Uhr bis 20.15 Uhr.

Schon im 3. Jahrtausend vor Christi, bei den Sumerern, war Merkur ebenso wie die anderen hellen Planeten, als „Wandelstern“ bekannt. Bei den Römern wurde Merkur wegen seiner schnellen Bewegung unter den Sternen nach dem geflügelten Götterboten Mercurius genannt. Sie benannten sogar einen Wochentag nach dem Planeten, den dies Mercurii (Tag des Merkurs), mit dem unsere Bezeichnung „Mittwoch“ wohl sprachlich verwandt ist.

Bedingt durch die schwierige Sicht auf den sonnennahen Planeten, haben sich die Kenntnisse über den Merkur erst in den letzten Jahren verbessert, auch durch den Einsatz von Raumsonden. Erste Aufnahmen seiner kraterübersäten, mondähnlichen Oberfläche lieferten die Vorbeiflüge der Sonde Mariner 10 in den siebziger Jahren und die NASA-Sonde Messenger, die im Jahr 2011 in eine Umlaufbahn um den Planeten einschwenkte. Zur Zeit ist die europäisch-japanische Sonde BepiColombo auf dem Weg zum Merkur und soll ihn im kommenden Jahr erreichen.

Mit seinem Durchmesser von nur 4880 Kilometern ist Merkur nicht nur der kleinste aller Sonnenplaneten, sondern sogar kleiner als der Jupitermond Ganymed und Saturns Titan. Tagsüber kann es auf seiner steinigen Oberfläche über 400 Grad heiß werden, während es nachts bis zu – 170 Grad abkühlt. Für einen vollen Umlauf um die Sonne, also ein Merkurjahr, benötigt der Planet knapp 88 Tage und rotiert dabei ungewöhnlich langsam um seine Achse, nämlich nur einmal in 58,6 Tagen. Während zweier Merkurjahre dreht sich Merkur genau dreimal um seine Achse. Dies führt hinsichtlich der Merkurtage auf äußerst merkwürdige Verhältnisse. Denn wenn man unter einem Merkurtag etwa die Zeitspanne zwischen zwei dortigen Sonnenaufgängen versteht (und nicht die einmalige Umdrehung seines Sternenhimmels), so dauert auf dem Merkur also ein einziger Tag doppelt so lange wie ein ganzes Jahr! Eine Veranschaulichung dieser Verhältnisse findet man im Wikipädiabeitrag über Merkur.

Merkur ist zweifellos ein Planet und kein „Schweifstern“ (Komet). Trotzdem sind in den letzten Jahren auch im Internet immer wieder Aufnahmen geeignet ausgerüsteter Himmelsfotografen erschienen, die den Merkur mit einem gelblich leuchtenden Schweif zeigen. Hierbei handelt es sich um zum Leuchten angeregte Natriumatome, die vom Sonnenwind aus der Merkuroberfläche abgelöst und dann, ähnlich wie echte Kometenschweife, vom Mutterkörper weggetrieben wurden.

Wer gegen 22 Uhr den Sternenhimmel betrachtet, sollte vielleicht erst einmal an den Westhimmel schauen, wo der hell leuchtende Jupiter kurz vor dem Untergang steht. Weiter links neigt sich der Orion, umgeben von den anderen Wintersternbildern, ebenfalls bereits dem Untergang zu. Hoch im Osten steht der Große Wagen am Himmel, seine Deichsel weist auf das Sternbild Bootes mit dem hellen Arktur hin, und rechts davon kündet der Löwe den Frühling an. Für Sternschnuppenfreunde sind diese Wochen im Jahr wenig ergiebig, weil keine größeren Meteorströme tätig sind. Zufallstreffer, sogenannte sporadische Sternschnuppen, verglühen aber in jeder Nacht. Und sehr selten kommt es auch einmal zu einer imposant hellen „Feuerkugel“, von der dann manchmal sogar Reste als Meteoriten auf dem Erdboden ankommen. So leuchtete in der Nacht zum 21. Januar über dem Havelland westlich von Berlin eine spektakuläre Feuerkugel auf, von der inzwischen mehrere Dutzend kleiner Fragmente auf dem Erdboden gefunden werden konnten.

Der Himmel über der Sternwarte am 15.03.24 um 0.00 Uhr MEZ.
Der Himmel über der Sternwarte am 15.03.24 um 0.00 Uhr MEZ.