Monatssternenhimmel

Leuchtende Nachtwolken zieren dämmrige Nächte 

Der Sternenhimmel im Juli/Warum uns der Mond immer die selbe Seite zuwendet/ Venus wandert durch das Goldene Tor der Ekliptik

Wenn der Juli beginnt, liegt der Sommeranfang mit der Sonnenwende erst wenige Tage zurück, und so hält sich unsere Sonne noch in den höchsten Regionen des Tierkreises auf. Sie durchquert dabei das Sternbild der Zwillinge und erreicht am 20. das nächste Tierkreissternbild, den Krebs. Dabei verliert sie zunächst nur wenig an mittäglicher Höhe und sinkt auch nachts nicht tief genug unter den Horizont, um es am Himmel richtig (astronomisch) dunkel werden zu lassen. Erst in den letzten Julitagen endet auf unseren Breiten die Zeit der Mitternachtsdämmerung, dann wird es wenigsten gegen 1 Uhr wieder für kurze Zeit astronomisch dunkel.

Noch während der Abenddämmerung oder auch in den frühen Morgenstunden lassen sie sich vor allem im Juni und Juli mit etwas Glück beobachten: die sogenannten Leuchtenden Nachtwolken, im englischen als Noctilucent Clouds (NLC’s) bezeichnet. Das sind helle, silbrig oder bläulich schimmernde Wolken, die sich vor allem dicht über dem Nordhorizont zeigen. Sie haben oft wellenartige Muster und verändern ihre Lage und Form nur sehr langsam. Leuchtende Nachtwolken schweben in 83 Kilometern Höhe, also weit oberhalb der normalen Wetterwolken. Dort liegen sie immer noch im Sonnenlicht, auch wenn die Sonne am Erdboden bereits untergegangen ist. In ähnlichen Höhen wie die Leuchtenden Nachtwolken verglühen auch die Sternschnuppen, und so vermutet man, dass der von den Sternschnuppen übrig gebliebene meteoritische Staub die Kondensationskeime für die Leuchtenden Nachtwolken liefert. Einen guten Eindruck vom Aussehen der Nachtwolken geben die Fotos auf der Seite von Meteoros.

Der Mond beginnt den Juli in zunehmender Phase und steht am 2. als Halbmond am Abendhimmel. In der Folge begegnet unser Trabant am 4. dem Haupstern der Jungfrau, Spica, und ist in der Nacht 7./8. neben Antares, dem rötlichen Hauptstern des Skorpions zu sehen. Am 10. wird der Vollmond erreicht. Dabei befindet sich unser Mond im Sternbild des Schützen, also in den niedrigsten Teilen des Tierkreises (der Ekliptik). Außerdem ist es so, dass sich der Mond bei seiner monatlichen Wanderung durch die Sternbilder nicht exakt längs der Ekliptik bewegt, sondern diese Linie etwas umpendelt. Und zur Zeit  verläuft seine Bahn im Gebiet des Schützen merklich unterhalb des Tierkreises. Das führt dazu, dass auch dieser Vollmond wie schon im Vormonat einen auffällig flachen und kurzen Bogen über den Nachthimmel ziehen (wir berichteten über den sogenannten „Erdbeermond“)

In den frühen Morgenstunden des 16. begegnet der inzwischen abnehmende Mond dem Planeten Saturn. Und nach dem Letzten Viertel, am 18. im Sternbild der Fische, zieht sich der Mond an den Morgenhimmel zurück, wo es zu einer Reihe hübscher Begegnungen kommt. So zeigt sich der Mond am Morgen des 20. gegen 3 Uhr über dem Osthorizont neben dem bekannten Sternhaufen der Plejaden (dem Siebengestirn), und darunter leuchtet horzontnah die Venus als Morgenstern. Ein besonders schöner Himmelsanblick bietet sich Frühaufstehern am Morgen des 21. ab 3 Uhr, wenn Mondsichel, Venus und die Sternhaufen der Plejaden und Hyaden am Osthimmel beisamen stehen. Venus war zuvor schon, in den Tagen vom 8. bis 12., zwischen Hyaden und Plejaden, dem „Goldenen Tor der Ekliptik“, hindurch gewandert. Am Morgen des 22. ist die Mondsichel dann links vom Morgenstern zu sehen und ist wohl letztmalig am 23., einen Tag vor Neumond, in bereits heller Dämmerung dicht über Jupiter zu erspähen.

Mit den wechselnden Lichtgestalten unseres Mondes sind wohl die meisten Menschen vertraut. Aber ganz gleich, welche Phase der Mond grade zeigt, er wendet uns dabei ständig die selbe Seite zu. Wie es auf der Rückseite des Mondes aussieht, lässt sich daher von der Erde aus gar nicht beobachten. Erst im Oktober 1959 gelang es der sowjetischen Mondsonde Lunik 3, den Mond zu umkreisen und erstmals Bilder von seiner Rückseite zur Erde zu übermitteln.

Dass der Mond beim Umlauf um die Erde unserem Planeten immer die selbe Seite zeigt, nennt man auch „gebundene Rotation“. Der Mond dreht sich also in der gleichen Zeit einmal um seine Achse, während er die Erde einmal umläuft. Viele Monde im Planetensystem, so etwa die großen Monde von Jupiter und Saturn, rotieren ebenfalls gebunden um ihren jeweiligen Planeten. Dies bewirken die Gezeitenkräfte, die die Himmelskörper aufeinander ausüben. Und ebenso, wie der Mond mit seiner Anziehungskraft den Erdkörper etwas dehnt und zwei gegenüberliegende Flutberge erzeugt, zieht auch die Erde die Gesteinskugel des Mondes etwas in die Länge. Und so ist es ihr nach Milliarden von Jahren schließlich gelungen, die Längsachse dieses ovalen Mondkörpers fest in Richtung Erde zu orientieren, so dass er uns jetzt immer die gleiche Seite zeigt. Übrigens versucht der Mond mit seiner Gezeitenkraft das gleiche mit unserer Erde, um ihre bislang noch schnellere Rotation abzubremsen, bis auch sie mit ihm synchronisiert ist. Dieser Bremseffekt ist zwar messbar, aber sehr klein, die Tageslänge verlängert sich auf diese Weise zur Zeit nur um 2 Millisekunden pro Jahrhundert. Man glaubt aber, dass die Erde in ihrer Anfangszeit noch viel schneller als heute rotierte und die Tage damals nur etwa 10 Stunden lang waren. Gegen Mitternacht ist es in Julinächten zwar immer noch leicht dämmrig, aber man kann doch schon nach den Sternbildern Ausschau halten. Hoch im Nordwesten zeigen sich dann die Sterne des Großen Wagens, und links daneben steht der Bärenhüter mit dem hellen Stern Arktur. Bei dunstfreier Horizontsicht kann man niedrig im Süden den rötlichen Antares im Skorpion funkeln sehen und auch ein paar Sterne des Schützen ausmachen. Das große Sommerdreieck aus der weiß strahlenden Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ist hoch im Südosten zu finden. Und im Osten ist mit dem Pegasus bereits ein Vorbote des Herbstes aufgegangen.         

Der Himmel über Hannover am 15.07.25 um 0.00 Uhr MESZ
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