Der Planetenriese Jupiter beherrscht den Nachthimmel
Der Sternenhimmel im Dezember/Am 21. ist Winteranfang und Sonnenwende/Venus wird zum strahlenden Abendstern/Hell funkelnde Wintersterne im Südosten
Im letzten Monat des Jahres endet der Herbst, und nach unserem Kalender beginnt am 21. Dezember der Winter. An diesem Tag, genau um 10.21 Uhr, erreicht unsere Sonne den tiefsten Punkt ihrer Jahresbahn im Sternbild des Schützen. Rein theoretisch beginnt sie anschließend zwar schon wieder mit einem erneuten Anstieg im Tierkreis, und deshalb spricht man auch von der Winter-Sonnenwende. Im Alltag macht sich dieser Anstieg aber bis weit in den Januar hinein kaum bemerkbar. An diesem kürzesten Tag des Jahres kommt die Sonne bei uns erst gegen 8.30 Uhr im Südosten über den Horizont, zieht dann nur einen kurzen und flachen Bogen über den Taghimmel und sinkt bereits bald nach 16 Uhr im Südwesten wieder unter die Horizontlinie. Von 18.15 Uhr bis 6.20 Uhr herrscht am Himmel völlige („astronomische“) Dunkelheit.
Dass es überhaupt verschiedene Jahreszeiten mit so unterschiedlichem Sonnenstand gibt, liegt daran, dass die Drehachse unseres Planeten nicht senkrecht auf der Erdbahnebene steht. Sie ist nämlich um rund 23 Grad aus der Senkrechten geneigt, so dass beim jährlichen Umlauf der Erde um die Sonne mal der Nordpol mehr zur Sonne geneigt ist, dann wieder der Südpol. Am Tag der Wintersonnenwende zeigt der Nordpol am weitesten von der Sonne weg, so dass wir auf der Nordhalbkugel den tiefsten Sonnenstand des Jahres haben. Auf der Südhalbkugel ist es genau umgekehrt, sie ist jetzt maximal zur Sonne geneigt und dort beginnt der Sommer.
Der Mond zieht am 1. als Neumond zusammen mit der Sonne über den Taghimmel. Anschließend zeigt sich der junge Mond erstmals ab dem 4. Dezember wieder in der frühen Abenddämmerung. Und an diesem Tag ergibt sich gleich ein hübscher Himmelsanblick, wenn die haarfeine Mondsichel unter der hellen Venus steht. Am besten lässt sich diese Begegnung gegen 17 Uhr beobachten, beide Gestirne sind dann niedrig im Südwesten zu finden. Auch am folgenden Abend hält sich unser Trabant noch in der Nähe der Venus auf und steht dann links von ihr. Venus entwickelt sich im Dezember zum strahlenden Abendstern. Wenn es an Weihnachtsabenden klar ist, findet man sie bei Einbruch der Dunkelheit als imposant helles, weiß leuchtendes Gestirn im Südwesten, etwas zwei Faustbreiten hoch (gegen den Himmel gehalten).
Das Erste Viertel tritt am 8. im Sternbild Wassermann ein. An diesem Abend erkennt man rechts neben dem Halbmond den Ringplaneten Saturn. Auch in der Vollmondnacht vom 14. auf den 15. steht der Mond wieder bei einem hellen Planeten – diesmal ist es der Planetenriese Jupiter. Und schließlich begegnet der immer noch ziemlich rundliche Mond am 17. und 18. mit Mars einem weiteren Planeten. Nach dem Letzen Viertel, am 22. im Sternbild Jungfrau, zeigt sich der Mond nur noch in den Morgenstunden, wo seine immer schmaler werdende Sichel der Sonne zustrebt, bis am 30. der Neumond eintritt.
Wer an Dezemberabenden gegen 22 Uhr nach den Sternbildern Ausschau hält, findet den Großen Wagen am Nordosthimmel, wo er aus seiner niedrigsten Stellung höhersteigt. Weiter links, im Nordwesten, ist das Sommerdreieck teilweise schon untergegangen, nur der Schwan mit Deneb und die helle Wega in der Leier sind noch niedrig am Himmel zu sehen. Auch der Pegasus neigt sich im Westen bereits dem Horizont zu, tief darunter steht der helle Saturn kurz vor dem Untergang. Den Himmel im Süden nehmen die eher unscheinbaren und großflächigen Sternbilder Walfisch und Eridanus ein.
Mit Abstand am schönsten ist jetzt aber der Himmelsanblick Richtung Südosten, wo inzwischen alle Wintersternbilder mit vielen hell funkelnden Sternen aufgegangen sind. Im Zentrum der Szenerie steht die Orionfigur mit dem Roten Riesen Beteigeuze als linkem oberen Schulterstern, dem bläulich strahlenden Rigel als rechten Fußstern und den drei wie aufgereiht wirkenden Gürtelsternen, unter denen auch der berühmte Orionnebel als mattes Fleckchen erkennbar ist. Linkerhand vom Orion ist das Sternbild der Zwillinge mit den hellen Sternen Kastor und Pollux zu sehen, und darunter leuchtet Mars, der Rote Planet. Von einer Stelle nahe Kastor strahlen einige Tage um den 14. Dezember die Sternschnuppen der Geminiden (von lateinisch gemini, Zwillinge) aus. Sie gehören zwar zu den stärksten Sternschnuppenströmen des Jahres, aber in diesem Jahr werden in hellem Mondlicht wohl nur die hellsten Meteore sichtbar.
In den Wintersternbildern mit ihren vielen Glanzlichtern steht jetzt aber ein Gestirn, das alle anderen noch bei weitem überstrahlt: Das ist Jupiter, der größte Planet des Sonnensystems. Der Planetenriese befindet sich im Sternbild Stier, oberhalb des Orion. Am 7. Dezember erreicht er seine diesjährige Opposition – so nennt man die Stellung, wenn ein Planet am Himmel gesehen genau gegenüber der Sonne steht. Er geht also auf, wenn die Sonne untergeht, und ist dann die ganze Nacht über am Himmel zu sehen. Jupiter ist der fünfte Planet, von der Sonne aus gezählt. Anders als die Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars, ist Jupiter ein Gasplanet, der hauptsächlich aus Wasserstoffgas und Helium besteht. Sein mächtiger Planetenkörper hat einen Durchmesser von 143000 Kilometern (das ist elfmal so groß wie unsere Erde), und ist so schwer wie über dreihundert Erdkugeln zusammen. Der Planetenriese herrscht über ein Reich von rund hundert Monden, von denen die vier größten bereits 1610 von Galilei entdeckt wurden und schon mit einem Fernglas als kleine Sternchen dicht neben Jupiter erkennbar sind.
In Dezembernächten lassen sich aber nicht nur Venus (am frühen Abend) und Saturn, Jupiter und Mars beobachten, sondern sämtliche Planeten. Für die sonnenfernen Uranus (im Stier) und Neptun (in den Fischen) braucht man jedoch zumindest ein Fernglas und gute Aufsuchekarten. Und schließlich zeigt sich auch der kleine und sonnennahe Merkur in der letzten Dezemberhälfte kurz nach 7 Uhr tief im Südosten in der Dämmerung.
